Die Unterwant-Püttings der in der Marieholm-Werft gebauten IF-Boote bestehen aus einem Bolzen, der oben in einem Auge endet. An diesem Auge werden die Unterwanten befestigt. Die Unterwanten führen dann schräg zum Mast bis zum dortigen Anschlagpunkt unterhalb der Salinge.

Die Wanten üben damit einen schrägen Zug auf den Bolzen aus, was zu Materialermüdung führt. Nach ein paar Jahrzehnten bricht der Bolzen, und zwar ohne jede Vorwarnung.

So ist es mir geschehen: Mit einem Knall und inmitten einer Regatta brach das 8 mm dicke Pütting auf Steuerbord und die Unterwant war von 1 Sekunde auf die andere komplett lose.

Ich hatte viel Glück: Der Wind war nur mäßig, und deswegen brach der Mast nicht.

Anderenfalls wäre es gefährlich und im Ergebnis auch recht teuer geworden. Mein Mast blieb - mit bedrohlicher Verkrümmung - stehen, und ich hatte Zeit, alle Schoten loszuwerfen, die Segel zu bergen und so den Mast zu retten. Die Krümmung war nicht von Dauer, und inzwischen steht der Mast wieder gerade - mit neuen Püttings, und zwar ganz speziellen.

Ich habe nämlich gelernt, dass es sich bei diesem Püttingbruch wegen Materialermüdung um ein altbekanntes Phänomen handelt, also keine Besonderheit bei meinem IF mit der Segelnummer GER 2066 und dem Baujahr 1976.

(Anm: Verstärkt wird der materialermüdende Effekt, wenn das Auge - wie häufig bei älteren IF - in Schiffsrichtung ausgerichtet ist).

Aber es gibt eine Abhilfe gegen die Bruchgefahr, nämlich spezielle Püttings. Sie bestehen aus einer Platte, die mit vier 6 mm dicken Schrauben an Deck befestigt sind, mit aufgeschweisstem Steg, der in Mastrichtung zeigt. Der Bolzen für die Befestigung der Want in dem Steg zeigt 90 Grad zur Zugrichtung der Unterwant. So werden die Zugkräfte der Unterwant von der Platte aufgenommen und abgeleitet und wird der materialermüdende Effekt vermieden.

Ich habe mein IF mit diesen speziellen Püttings nachrüsten lassen und die nächsten Club-Kameraden wollen mit ihrem IF dasselbe tun. Anbei die Bilder von meinem Boot.

Wilhelm van Vliet

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