Lieber Stephan,
da du hier ein komplexes Thema angesprochen hast, lassen die Antworten und Ratschläge auf sich warten. Ich selbst bin kein Jurist und kenne auch nicht die werftseitigen Geschäftsbedingungen und auch nicht die schwere des Befalls, vor und nach der Sanierung. In Abhängigkeit deiner weiteren Schritte, könnte ein unabhängiger Sachverständiger nützlich sein. Eine einvernehmliche Lösung ist dennoch zu bevorzugen.
Aus meiner Sicht zum Schiff: Je nach dem wann die schutzbringenden Anstriche aufgetragen wurden, haben unsere Schiffe im Lauf der Jahre eine gewisse Feuchtigkeit im Laminat erhalten. Sicher können auch bei der Herstellung des Rumpfes Fehler passieren, die eine Feuchtigkeitsaufnahme begünstigen. Bei einer werftseitigen Grundsanierung, sollte also das Unterwasserschiff gut austrocknen, damit ein dauerhafter Erfolg gewährleistet ist. Natürlich kann mit Heizstrahlern die Zeit der Austrocknung beschleunigt werden. Eine renommierte Werft, die solche Sanierung anbietet, hat bestimmt entsprechende Erfahrungswerte.
VCTar: So wie beschrieben ist eine fachmännisch ausgeführte Epoxyschicht zwischen VCTar und Laminat verarbeitet worden. Ob dann zwei oder sieben Schichten VCTar aufgetragen werden, spielt auf die kurze Zeit keine so große Rolle mehr. Das Schiff wurde vor Aufbringung nicht genügend getrocknet. Ich gehe davon aus, dass die Blasenbildung nicht zwischen den Farbschichten entstanden ist. Ich gehe auch davon aus, dass nicht das ganze Schiff erneute Blasenbildung bekommen hat. Ggf. ist vorerst eine partielle Behandlung angebracht, doch damit wird die Feuchte im Laminat bleiben und somit die Gefahr, dass nach weiteren Jahren, wieder Blasenbildung dann an anderer Stelle entsteht. Das die Blasen nach der Winterpause kleiner werden oder verschwunden sind, ist normal.
Ich möchte noch etwas zu deinem ersten Absatz ergänzen. Das IF-Boot hat ungefähr eine Laminatstärke von 5-6 mm. 0.6 -0,8 mm ist die äußere Gelcoatschicht oder Feinschicht stark. Die innere Topcoatschicht, die das Laminat nach innen schützt, dürfte 0,5 mm sein. Damit ist die Wandungsstärke gesamt ca. 7 mm stark. Vielleicht kommt bei der M26 noch 1 - 2 mm Laminat dazu. Im Normalfall sollte also bei einer Sanierung nur die oberste Feinschicht abgehobelt oder abgeeist werden, bis das Laminat frei liegt. Alles was an Laminat abgetragen wird, schwächt die Konstruktion.
Im Übrigen, weitersegeln und Spaß haben ist nicht die schlechteste Entscheidung.
Mit besten Grüßen
Martin IF 1777, Geschäftsstelle IF-Boot KV